Mineralfutter für Pferde: Worauf es wirklich ankommt.

7 Mineralfutter-Mythen und Meinungen näher betrachtet


Anja Beifuss | 17.11.2023

Ein gutes Mineralfutter ist neben viel hochwertigem Raufutter, vorzugsweise Heu, Teil der Grundversorgung bei Pferden. Deshalb braucht so gut wie jedes Pferd ein ideales Mineralfutter in seiner täglichen Ration. 

Entsprechend groß und umkämpft ist der Markt. Die alltägliche Schlacht um den Kunden tobt unter den anbietenden Firmen andauernd. Im Rahmen von Marketingmaßnahmen werden Mineralfutter-Mischungen und Produktinfos kreiert, die bei den Kunden immer stärker für Verwirrung sorgen.  

Ist diese Information für mich und mein Pferd passend? Kann ich dieser Aussage vertrauen, um meinem Tier etwas Gutes zu tun? Oder lenkt diese Information, diese Aussage nur einmal mehr die Aufmerksamkeit auf einen Marketinggag statt auf ein hilfreiches und seriöses Produkt? 

Wie viel Wahrheit steckt in diesen Aussagen? 

Wir möchten Klarheit schaffen und mit einigen Mythen und Meinungen rund um das Thema Mineralfutter aufräumen. Wir möchten Euch die nötigen Informationen an die Hand geben, damit Ihr wieder einen Durchblick habt und Euch für ein Mineralfutter entscheiden könnt, welches für Euer Pferd die beste Wahl ist.  

Welche Mythen über Mineralfutter kursieren also da draußen und was macht ein gutes Mineralfutter aus?

1. Brauche ich verschiedene Mineralfutter für verschiedene Pferdegruppen?

Auch wenn es zig Mineralfutter explizit für Sportler, Senioren oder wachsende Pferde gibt. Die Antwort ist: Nein! 

Die beste Wahl, egal für welches Pferd, ist ein Komplettmineralfutter, das jeglichen Bedarf im Bereich der Mineralstoffe und Spurennährstoffe vollumfänglich abdeckt, sodass keine weiteren mineralisierten Produkte zusätzlich gefüttert werden müssen. 

Selbstverständlich gibt es Pferde, die einen Mehrbedarf haben wie wachsende Pferde, Senioren, Sportler, Zuchtstute und -hengste. Hier ist die Lösung ganz einfach. Diese Pferde erhalten eine etwas höhere Dosis des Komplettmineralfutters, solange sie sich im Mehrbedarf befinden. 

Ein Sportler z. B. hat im Winter Pause und braucht in dieser Zeit weniger Mineralstoffe als in der Saison. Hier füttert man im Winter normale Mengen und in der Saison eine höhere Dosis des Komplettmineralfutters. Auch im Fellwechsel, wo der Mineralstoffbedarf erhöht ist, reicht es völlig aus Euren Pferden etwas mehr des Komplettmineralfutters zu füttern. 

Hier braucht es keine unzähligen verschiedenen Varianten.

2. Alle Mineralfutter sind gleich! - Stimmt das wirklich? 

Auch hier ist die Antwort: Nein!   

Die verschiedenen Mineralfutter unterscheiden sich nicht nur in ihrer Verpackung und dem Preis, sondern auch in ihren Inhaltsstoffen. Es gibt 2 große Mineralstoffkomplexe, die bei Mineralfuttern Einsatz finden. Zum einen sind das die anorganischen Salze und zum anderen die organisch gebundenen Mineralstoffe.  


Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Mineralstoffkomplexen und warum ist es wichtig, diesen zu kennen?  

Wir fragen Euch: Für welches Produkt würdet Ihr Euch eher entscheiden?  

Ein Produkt, was vom Körper Eures Pferdes richtig gut aufgenommen werden kann, auf Zellebene ankommt und somit einen wirklichen Impact hat oder ein Produkt, das von Eurem Pferd zwar gefressen wird, bis auf einen kleinen Teil aber wieder komplett ausgeschieden wird, ohne das es wirklich da ankommt, wo es gebraucht wird?  

Wir glauben, die meisten würden ihr Geld wohl lieber für ein Produkt ausgeben, von dem Ihr Pferd auch wirklich profitieren kann. Und genau hier kommen wir zu dem Punkt, warum es so wichtig ist, den Unterschied zwischen den beiden Mineralstoffkomplexen zu kennen. 

Organisch gebundene Mineralstoffe sind die Form, wie sie in Pflanzen vorkommt und nur diese (!) Form der Mineralstoffe sind hochbioverfügbar für das Pferd. Heißt, sie kommen auch wirklich im Körper an, auch auf Zellebene.   

Anorganische Salze sind die Form der Mineralstoffe, wie sie im Gestein vorkommen und sind erwiesenermaßen für eine optimale Resorption ungeeignet. Sie können schlichtweg kaum aus dem Darm in den Körper aufgenommen werden.   

Meist werden jedoch anorganische Salze in den herkömmlichen Mineralfuttern, mindestens in großen Anteilen oder vollumfänglich eingemischt. Man verwendet diese Rohstoffe überall, auch in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln für den Menschen, da sie im Vergleich zu den organisch gebundenen Mineralstoffen viel kostengünstiger einzumischen sind. Organisch gebundenen Mineralstoffe hingegen sind weitaus kostenintensiver. 

Leider ist ein höherpreisiges Mineralfutter nicht immer auch gleich eines, was ausschließlich organisch gebundene Mineralstoffe enthält. Der Preis ist also kein Anhaltspunkt dafür, dass das Mineralfutter aus anorganischen oder organisch gebundenen Mineralstoffen besteht. 

Ihr solltet also genau darauf achten, welche Mineralstoffform in Eurem Mineralfutter enthalten ist. Wofür Ihr Euch auch immer entscheidet, eines ist klar, Eure Pferde profitieren auf jeden Fall deutlich mehr von einem 100 % (vollumfänglich) organisch gebundenen Mineralfutter. 

3. Besonders hohe Mineralstoffgehalte im Mineralfutter - mehr ist nicht immer mehr.

Glaubt Ihr, dass eine besonders hohe Menge eines Mineralstoffs in einem Mineralfutter auch besonders viel hilft? 

Leider müssen wir Euch enttäuschen, denn ganz so einfach ist es nicht!

Die verschiedenen Mineralstoffe sind in gewisser Weise miteinander verbunden, denn sie können sich gegenseitig beeinflussen. Es bestehen hemmende (antagonistische) und fördernde (agonistische) Verknüpfungen zwischen den einzelnen Mineralstoffen. Genau genommen kann das Vorhandensein eines Mineralstoffs in einem Futter die Aufnahme eines anderen Mineralstoffs im gleichen Futter hemmen oder fördern.

Um eine optimale Aufnahme vom Körper zu garantieren, gilt es genau diese Verknüpfungen bei der Mischung eines Mineralfutters zu beachten.

Nehmen wir z. B. Zink, Eisen und Kupfer. Diese drei Mineralstoffe sind hemmend (antagonistisch) miteinander verknüpft. Einfach aus Marketinggründen einen erhöhten Nährstoffgehalt z. B. 10.000 mg Zink in ein Mineralfutter zu mischen, kann bedeuten, dass sich die Eisen- und Kupferaufnahmemenge im Körper deutlich reduziert. Dies kann unter Umständen die komplette Versorgung des Pferdes in eine bedenkliche Schieflage bringen.

Ein gutes Mineralfutter sollte in optimalen Mengenverhältnissen der einzelnen Mineralstoffe zueinander gemischt sein, damit die komplette Versorgung an Mineralstoffen für Eure Pferde gesichert ist.

4. Es braucht Aromen, Zucker, Getreide und Kräuter im Mineralfutter für eine gute Akzeptanz beim Pferd.

Das Pferd ist trotz der Domestizierung durch den Menschen seit mehreren tausend Jahren immer noch sehr nah an seiner Ursprungsgenetik. Das Pferd ist und bleibt ein Magergras- und Raufutterdauerfresser.

Zucker und Getreide haben im Speiseplan des Pferdes eigentlich nichts zu suchen. Der Verdauungstrakt, vor allem das Darmmikrobiom, ausschlaggebend für Krankheit und/oder Gesundheit, ist für eine dauerhafte Zucker- und Getreidezufuhr nicht ausgelegt. Eine derartige Fütterung kann zu einer Verschiebung des Darmmikrobioms (Dysbiose) beitragen. Krankmachende Keime ernähren sich von Zucker sowie Getreide. Die gesunden Darmmikroben hingegen können damit nichts anfangen. Mit einer derartigen Fütterung bereite ich die beste Grundlage, den krankmachenden Darmkeimen genügend Futter zu geben und die Vermehrung dieser zu begünstigen. Man bedenke, dass sich im Darm die Immunzentrale befindet und wenn hier etwas in Schieflage gerät, kann auch irgendwann die Immunzentrale davon betroffen sein.

Über künstliche Aromen und Füllstoffe brauchen wir erst gar nicht anzufangen. Diese, das wissen bereits viele, tragen nicht wirklich zur Gesundheit bei, weder bei unseren Pferden noch bei uns Menschen. 

Und was ist mit Kräutern?

Kräuter sind generell nichts Schlechtes! Ganz im Gegenteil, sie können in bestimmten Fällen sogar sehr hilfreich und sinnvoll sein. Jedoch haben Kräuter in einem Futter, das tagtäglich auf dem Speiseplan Eurer Pferde steht, nichts zu suchen!  - Das gilt auch für Mineralfutter

Das Problem bei der andauernden Verabreichung von Kräutern liegt in den enthaltenen ätherischen Ölen. Wenn diese ätherischen Öle durch das tägliche Füttern von beispielsweise einem Mineralfutter mit Kräutern kontinuierlich in den Körper Eurer Pferde gelangen, können sie die Darmschleimhaut reizen und die Allergiebereitschaft Eurer Pferde enorm steigern.

Ein gutes Mineralfutter sollte also keine Füllstoffe, Aromata, Zucker oder Getreidebestandteile und auch keine Kräuter enthalten. 

Diese Stoffe könnten Dein Pferd belasten oder Probleme auslösen.

5. Obst, Gemüse und Seealgenmehl - Das natürliche und deswegen besonders gute Mineralfutter?

Wer von uns bringt Obst und Gemüse nicht direkt mit Natürlichkeit und Gesundheit in Verbindung. Die Marketingwelt setzt uns vermehrt diese Bilder in den Kopf und versucht, mit Assoziationen, gewisse Produkte, die Gemüse und Obst beinhalten, in ein bestimmtes Licht zu setzen.

Aber wie sieht die Wahrheit denn wirklich aus? Ist Obst und Gemüse in einem Mineralfutter wirklich besonders gesund und besonders natürlich?

Unsere Böden und dazu zählen leider auch die Bioflächen, sind flächendeckend aus landwirtschaftlicher Sicht, vor allem in den letzten Jahrzehnten immer mehr unterversorgt mit Mineralstoffen. Die Preise für mineralische Dünger, wie auch die Preise für sonstige Betriebsmittel für die Landwirtschaft steigen immer mehr. Die Fokussierung des Landwirts liegt auf der Ertragsmenge des Ernteguts. Sprich, Quantität vor Qualität. 

Das Problem: Was im Boden nicht enthalten ist, kann auch in der Futter- oder Lebensmittelpflanze, die auf diesem Boden wächst, nicht vorhanden sein. Also auch nicht in Obst- und Gemüsebestandteilen sowie Kräutern, die eben auf genau diesen Flächen wachsen und im Mineralfutter Verwendung finden. 

Ein Mineralfutter aus Obst und Gemüse kann durchaus natürlich sein, aber ob es deswegen auch genügend Mineralstoffe für unsere Pferde enthält und deswegen besonders gesund ist? Wir glauben es nicht!

Auch Seealgenmehl ist seit Jahren ein gängiger und sehr billiger Bestandteil in Mineralfuttern. 

Das Problem bei Seealgen: Sie werden ausschließlich wild geerntet, also direkt aus den Gewässern dieser Welt. Wir wissen mittlerweile alle, dass unsere Ozeane flächendeckend übel verschmutzt sind, vor allem mit Schwermetallen und Mikroplastik.

Seealgen gelten allgemein als Schadstoffanreicherer. Sie können daher hohe Mengen Kadmium, Quecksilber und auch Mikroplastik enthalten, wie letztendlich auch das verarbeitete Seealgenmehl im Mineralfutter. 

Die enthaltenen Mineralstoffe in diesen Seealgen sind hingegen gut bioverfügbar. Allerdings stehen Seealgen nicht auf der Speisekarte des Landtieres Pferd. Die enthaltenen Mineralstoffmengen in diesen Seealgen passen überhaupt nicht zum Landtier Pferd. 

Besonders problematisch sind die hohen Gehalte an Jod, die Schilddrüsenprobleme nach sich ziehen können. Aber auch hohe Gehalte Selen findet man in diesen Seealgen. Selen ist in Übermengen toxisch für ein Pferd. Hinzu kommt, da es sich um einen natürlichen Rohstoff handelt, sind die enthaltenen Mineralstoffmengen auch unterschiedlich hoch. Eine gleichmäßige und mengenmäßig passende Versorgung für das Pferd ist hiermit kaum möglich. 

Aus unserer Sicht ist ein derartiger Rohstoff völlig ungeeignet als Mineralstoffversorgung für ein Pferd oder auch einen Hund.

6. Zwei Fliegen mit einer Klappe - das Mineralfutter mit Zusatznutzen

Zu den sowieso schon unzähligen Mineralfutter-Varianten auf dem Markt tauchen in den letzten Jahren vermehrt Mineralfutter mit Zusatznutzen wie enthaltenen Aminosäuren und/oder Vitaminen auf. Hat ein solches Mineralfutter wirklich einen Zusatznutzen und schlage ich hier 2 Fliegen mit einer Klappe oder ist es, wie bei vielen anderen Dingen auch, nur eine gute Strategie, um das Produkt besonders hervorzuheben?

Es ist schade, dass viele Menschen nach wie vor nicht ausreichend darüber informiert sind, welche zentrale Rolle der Darm im gesamten Organismus einnimmt, sowohl bei Pferden als auch bei uns Menschen. Im Darm passiert weitaus mehr als "nur" die Verdauung.

Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Pferde mit einem gesunden Darm (Mikrobiom) die meisten Vitamine durch Mikroben-Tätigkeit im Darm selbst produzieren können. Hierzu zählen der komplette Vitamin-B-Komplex, Vitamin-C, Biotin und weitere wichtige Vitamine, dies auch noch in völlig ausreichender Menge und in einer sehr guten Bioverfügbarkeit. Voraussetzung ist hierbei, dass das Pferd viel sauberes Raufutter bekommt, da sich die gesunden Darmkeime von Rohfaser ernähren. 

Für ein darmgesundes Pferd mit einem gesunden Darmmikrobiom ist es daher normalerweise nicht notwendig, diese meist synthetisch gecoateten und damit schlecht bioverfügbaren Vitamine aus Marketinggründen, bestenfalls in Minimengen, in ein Mineralfutter einzumischen. Ein darmgesundes Pferd braucht dies nicht.

Selbstverständlich sieht es bei darmkranken Pferden etwas anders aus. Diese Pferde können durch das verschobene Mikrobiom (Dysbiose) oft nicht mehr genügend B-Vitamine produzieren. In diesem Fall und auch nur dann macht ein Mineralfutter mit zugesetzten B-Vitaminen durchaus Sinn. Jedoch sollte hier auf die ausreichend vorhandene Menge und Art der eingemischten B-Vitamine geachtet werden.

Das Gleiche gilt für Aminosäuren. Die Mengen an Aminosäuren, die neuerdings in viele Mineralfutter-Produkte eingemischt werden, sind sehr gering. Sie sind sogar so gering, dass man sie nicht oder kaum als ernährend und gesundheitsfördernd einstufen kann. Es sind in aller Regel auch hier synthetisch gecoatete Aminosäuren, deren Bioverfügbarkeit in der Regel ebenfalls als eher schlecht einzuordnen ist. Obendrein sind die zugesetzten Mengen auch hier eher minimal. Der Werbeeffekt hingegen kann enorm sein. Kunden bekommen suggeriert, alle Vitalstoffe seien in diesen speziellen Produkten umfangreich enthalten. 

Aminosäuren sind im Raufutter aufgrund der immer stärker werdenden Trockenheit leider immer weniger enthalten. Viele Ernährungsdefizite basieren auf Aminosäuremangel. Wenn ein Raufutter weniger als 11-12 % Eiweiß enthält, sollte zumindest für Pferde im Mehrbedarf temporär oder bis zur nächsten Heuernte ein entsprechendes separates Aminosäureprodukt zugefüttert werden, z. B. HBD’s®Amino+. 

Aminosäuren bringen nur in entsprechenden Mengen und in guter Bioverfügbarkeit z.B. als Soja oder als Spirulina, also als natürliche Komponenten, einen deutlichen Mehrwert in der Fütterung, da diese Aminosäuren gut bioverfügbar sind. Hier gilt es darauf zu achten, dass ein No-GMO Soja Verwendung findet. Außerdem empfehlen wir bei der Spirulina, Algen mit entsprechenden Schadstofftests.

Ein gutes Mineralfutter enthält Mineralstoffe, nicht unzählige weitere Zutaten wie nicht notwendige Vitamine oder Aminosäuren. 

7. Eisen im Mineralfutter - Ja oder Nein?

Ein gutes Komplettmineralfutter enthält alle für den Körper wichtigen Mineralstoffe, also auch Eisen.

Dieser allerneueste Marketinggag, eisenfreie Mineralfutter zu produzieren, kann unseren Pferden tatsächlich schaden. Aber die Aufmerksamkeit gegenüber vermeintlich Neuem ist groß! 

Es wird behauptet, es wäre genügend Eisen im Heu enthalten. Doch wie kann das sein, wenn in den Böden sehr oft ein Mangel an Eisen herrscht? 

Wie bereits erwähnt: Was im Boden nicht ist, kann auch in der Futterpflanze, die darauf wächst, nicht sein. Hier kann Euch die örtliche Landwirtschaftsbehörde ein guter und unabhängiger Ansprechpartner sein. Fragt doch einfach mal nach, wie es um den Eisengehalt in den Böden steht, auf denen Euer Heu wächst.

Menschen leiden sehr oft an Eisenmangel, obwohl wir als Allesfresser auch tierischen Produkte konsumieren, die reich an Eisen sind. Das Pferd hat nur Pflanzen als Nahrungsgrundlage, aber nur Menschen sollen Eisenmangel haben? Warum enthielten bis vor kurzem noch alle Mineralfutter Eisen? Uns ist nicht bekannt, dass irgendein Pferd in den letzten Jahrzehnten an Eisenüberladung gelitten habe.

Tatsächlich wird Eisen aus der Nahrung / dem Heu zu mehr als 90 % vom Körper nicht aufgenommen. Verschiedene Faktoren wie das Vorhandensein von Eiweißen, Zucker, anderen Mineralstoffen sowie der pH-Wert im Darm begrenzen die Eisenaufnahme drastisch.

Der Eisenspiegel im Blutbild ist nur ein sehr ungenauer Indikator, da nur der Serumwert erhoben wird. Für die tatsächliche Versorgungslage des Körpers kann aber nur der Gewebespeicherwert (Ferritin) Auskunft geben. 

Dieser wird beim Pferd gar nicht erhoben.

Eisen ist ein absolut notwendiger Vitalstoff. Eisen ist wichtig, damit rote Blutkörperchen gebildet werden können und das Blut entsprechend viel Sauerstoff tragen kann. Außerdem ist Eisen auch für die Haarwurzeln wichtig und für die Nieren, damit diese Erythropoetin bilden können, die Vorstufe des roten Blutfarbstoffs.

Eisen ist entscheidend für eine gute Komplettversorgung! 

Alle Jahre wieder kommen neue Mythen rund um das Thema Mineralfutter auf. Ausschließlich, um die Aufmerksamkeit auf die vermeintlich neuen Erkenntnisse und damit Produkte zu lenken. Fundierte, statistisch abgesicherte, neue wissenschaftliche Erkenntnisse spielen hierbei meist eine untergeordnete bis keine Rolle. Unser Ziel ist es, Euch die Informationen zu geben, die Ihr braucht, um eine fundierte Entscheidung für das Mineralfutter Eurer Pferde zu treffen. Wir hoffen, dass dieser Beitrag dazu beigetragen hat, einige der gängigen Mythen und Meinungen zu klären und Euch in Eurer Entscheidungsfindung zu unterstützen. Euer Pferd verdient die bestmögliche Versorgung und ein gutes Mineralfutter ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung. 

In den meisten Fällen ist es ratsam, beim Bewährten zu bleiben und das, was gut funktioniert hat, beizubehalten. Schließlich lautet die Devise: Never change a running system!!

Herzlichst, Anja Beifuss

Was Sie noch interessieren könnte